Was war die größte Herausforderung in der Projektsteuerung bei dem innovativen Umbau der Haniel Firmenzentrale in Duisburg-Ruhrort?
Martin Pridik, Teamleitung:
„Die größte Herausforderung war der hohe Anspruch,
in das historische Bestandsgebäude eine offen gestaltete Bürolandschaft und Technik mit modernsten Anforderungen innerhalb eines recht knapp gesteckten Zeitrahmens einzubauen. Ungewöhnlich für einen Verwaltungsbau war auch die Tatsache, dass der Bauherr höchsten Wert auf die Ausbauqualität und die gestalterischen Details legte. So gab es neben dem Architekten hier auch einen Innenarchitekten im Planungsteam.
Aufgrund der Bestandssituation machten uns zur Einhaltung der Vorschriften und Nutzeranforderungen viele bauliche Zwänge und unerwartete Bauzustände zu schaffen. Entscheidend für die Umsetzung war daher eine enge Abstimmung und Kommunikation.  Ich habe in meiner Zeit als Projektsteuerer noch nie zuvor ein Projekt erlebt, in dem wir während der Bauphase so „nah dran“ waren. Wir haben z. B. den Bauablauf während des letzten halben Jahres der Ausführung in zweiwöchentlichen Terminen mit Planern und Firmen (zusätzlich zu den regulären Projekt- und Baubesprechungen) minutiös begleitet.
Das Projekt-Team hat wirklich ganze Arbeit geleistet: Ulrich Steinberg hat vor etwa einem Jahr die Projektleitung von Matthias Abend übernommen. Ein großes Dankeschön an Dich, Ulli, für den hohen Einsatz, das Projekt zu übernehmen und mit Unterstützung von Theresa Horn, Theresa Brenke und Claudia Krume zum Erfolg zu führen!
Wir sind besonders glücklich und natürlich auch stolz, dass wir es geschafft haben, trotz dieser großen Herausforderungen und obwohl auch die Baupreissteigerung das Budget arg strapaziert hat, die Kostenziele des Bauherrn zu erreichen und den Umzug rechtzeitig zur einmal jährlich stattfindenden Gesellschafterversammlung zu ermöglichen. So konnten zu diesem Anlass auch Führungen durch die neuen Büroflächen stattfinden.“
Haniel ist nämlich ein echtes Familienunternehmen
mit mittlerweile über 750 Gesellschaftern – und seit der Gründung im Jahr 1756 am Standort in Duisburg-Ruhrort ansässig. Entsprechend groß war auch das Interesse am Ergebnis des Umbaus.
Das Ergebnis ist ein faszinierendes und anspruchsvolles Zusammenspiel von historischen Mauern und modernem, puristischem Design:
Besonders beeindruckend ist die Tatsache,
dass die bauliche Veränderung die kulturelle Transformation spiegelt: Die althergebrachten Strukturen mit repräsentativen Vorstandsbereichen und Einzelbüros für die Führungskräfte, die die Hierarchie der Unternehmensführung widerspiegelten, wurden komplett aufgelöst.
Entstanden ist ein offener, flexibler Arbeitsort mit verschiedenen Zonen wie Co-Working-Areas, Thinktanks, Lounges, Rückzugsorten, Couchlandschaften. Hier hat niemand mehr – auch nicht die „Chefs“ – einen festen Arbeitsplatz, sondern es kann sinngemäß passieren, dass ein Mitglied der Geschäftsführung neben einem Praktikanten seinen Platz findet.
Diese kulturelle Transformation spiegelt sich nicht nur in NewOne wider: Haniel hat das komplette Firmengelände geöffnet, die frei gewordenen Gebäude modernisiert und so Raum für andere Unternehmen und Startups geschaffen. Auf dem Enkelfähig Campus können alle voneinander profitieren und an einer gemeinsamen Vision arbeiten. Außerdem stellt Haniel die eigene Energieversorgung komplett auf erneuerbare Energien um. Dies zahlt auch auf die von Haniel mit weiteren Partnern im Heimatstadtteil gestartete Initiative Urban Zero ein – der weltweit erstmalige Versuch, ein urbanes Quartier in wenigen Jahren (bis 2029) in vollständige Umweltneutralität zu transformieren.