Sie planen ein Bauprojekt und möchten sicherstellen, dass es nachhaltig und zukunftsfähig ist? Oder Sie besitzen eine Immobilie und fragen sich, wie Sie den Wert Ihres Gebäudes langfristig steigern können? Die DGNB-Zertifizierung könnte die Antwort auf Ihre Fragen sein.
Wir geben Ihnen einen Ãœberblick und Antworten zu den wichtigsten Fragestellungen rund um die DGNB-Zertifizierung – so erhalten Sie ein grundlegendes Verständnis des Systems. Wir erklären Ihnen, was die DGNB-Zertifizierung ausmacht, welche Vorteile sie bietet und wie der ZertifizierungsÂprozess abläuft. Dabei gehen wir auch auf wichtige Aspekte wie Kosten, die verschiedenen Zertifizierungsstufen und hilfreiche Tools wie den DGNB Navigator ein.
Wenn Sie tiefer in das Thema einsteigen möchten oder individuelle Beratung zu Ihrem Projekt wünschen, wenden Sie sich gern an unser Kompetenzcenter Nachhaltigkeit unter der Leitung von Wiebke Menz – gerne beantworten wir Ihre Fragen persönlich.
Wer ist die DGNB und wofür steht sie?
„DGNB“ steht für Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Sie wurde 2007 gegründet und ist heute Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen. Ihr Ziel ist es, Nachhaltigkeit und Klimaschutz zum Schlüsselthema der Branche zu machen und Bauherrschaften, die in diesem Bereich etwas bewegen wollen, gezielt zu unterstützen. Ein wichtiger Baustein ihrer Arbeit ist das System der DGNB-Zertifizierung. Die Organisation bietet außerdem Plattformen zum Austausch sowie zum Suchen und Finden von Gleichgesinnten. So bringt sie Menschen aus allen Bereichen des Bau- und Immobiliensektors zusammen: ArchitekturÂbüros, Planende und Beratende ebenso wie Bauherrschaften, Projektentwicklungsfirmen, Unternehmen der Bauindustrie und ProduktÂherstellende. Auch die Finanzwirtschaft, Kommunen, Vereine und Verbände sowie Hochschulen engagieren sich. Mit dem DGNB Navigator stellt die DGNB darüber hinaus eine umfassende Datenbank zur Verfügung mit Informationen zu Bauprodukten, einschließlich ihrer Nachhaltigkeitsaspekte, die entscheidend für die DGNB-Zertifizierung sind.
Was ist das DGNB System?
Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen hat mit dem DGNB System ein eigenes Bewertungssystem geschaffen, um nachhaltiges Bauen durch eine Zertifizierung greifbar, messbar und damit vergleichbar zu gestalten. Dabei werden ökologische, ökonomische, soziokulturelle sowie funktionale und technische Aspekte, Prozesse und der Standort berücksichtigt. Seit seiner Markteinführung im Jahr 2009 wurde dieses System stetig weiterentwickelt und hat sich als Maßstab für nachhaltiges Bauen etabliert. Es gilt international als das fortschrittlichste seiner Art und wird weltweit angewandt.
Das DGNB-Zertifizierungssystem ist in unterschiedlichen Varianten für Gebäude, Quartiere und Innenräume verfügbar. Es ist vielseitig einsetzbar und kann sowohl für Neubauten als auch im Rahmen einer DGNB-Sanierung angewendet werden. Dabei werden bestehende Gebäude nachhaltig modernisiert und die Prinzipien des nachhaltigen Bauens angewendet. Die DGNB-Zertifizierung ist ein Planungs- und Optimierungs-Instrument, das alle Beteiligten eines Bauvorhabens dabei unterstützt, Nachhaltigkeit als ganzheitliches Qualitätsmerkmal in ihren Projekten zu integrieren.
Vorteile der DGNB-Zertifizierung
Die DGNB-Zertifizierung betrachtet den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes oder Quartiers – die ganzheitliche Herangehensweise sorgt für ein breites Spektrum an Vorzügen für Mensch und Umwelt.
Ein zentraler Vorteil für Investierende und Bauherrschaften ist die ökonomische Effizienz, da zertifizierte Gebäude in der Regel eine höhere Werthaltigkeit aufweisen und geringere Betriebskosten verursachen, was wiederum die Marktchancen steigert. Außerdem kann die Aussicht auf eine DGNB-Zertifizierung die Finanzierung vereinfachen, da beispielsweise Kreditvergaben schneller und günstiger erfolgen.
Auf der anderen Seite profitieren auch die Nutzenden zertifizierter Gebäude, denn ein Aspekt der Anforderungen richtet den Fokus auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Gebäudenutzenden. Auch der Umweltschutz spielt eine wichtige Rolle, da ressourcenschonende Bauweisen und reduzierte Treibhausemissionen angestrebt werden. Darüber hinaus sorgt die DGNB-Zertifizierung für Planungssicherheit durch frühzeitige Qualitätssicherung und unterstützt integrale Planungsansätze.
Insgesamt fördert die DGNB-Zertifizierung innovative, zukunftsfähige Baukonzepte und trägt zur Entwicklung nachhaltiger Bauprodukte bei.
Von Bronze bis Platin – die Zertifizierungsstufen
Die Leistung eines Projekts in den verschiedenen Nachhaltigkeitsbereichen bestimmt die erreichbare Zertifizierungsstufe der DGNB. Diese Themenfelder bilden ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsverständnis ab und umfassen verschiedene Faktoren wie Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und technische Qualität, Prozesse und Standort. Die Zertifizierungsstufen reichen von Bronze über Silber und Gold bis hin zu Platin. Entscheidend sind dabei zwei Faktoren: der Gesamterfüllungsgrad und der Mindesterfüllungsgrad.
Der Gesamterfüllungsgrad spiegelt wider, wie umfassend ein Projekt die DGNB-Anforderungen über alle Themenbereiche hinweg erfüllt. Der Mindesterfüllungsgrad hingegen bezieht sich auf die Leistung in jedem einzelnen Themenfeld nach den DGNB Nachhaltigkeitsfaktoren.
Um beispielsweise die höchste Auszeichnung, das Platin-Zertifikat, zu erlangen, muss ein Projekt nicht nur insgesamt 80 Prozent aller DGNB-Kriterien erfüllen. Zusätzlich ist es erforderlich, dass in jedem einzelnen Themenfeld mindestens 65 Prozent der Anforderungen erreicht werden. Diese doppelte Anforderung gewährleistet eine ausgewogene und umfassende Nachhaltigkeit des Projekts.
Kriterien und Anforderungen nach Nutzungstyp
Die DGNB-Zertifizierung basiert auf detaillierten Kriterienkatalogen, die je nach Projektart und -phase variieren. Der anzuwendende Katalog richtet sich nach dem spezifischen Gebäude- oder Quartierstyp sowie der aktuellen Lebenszyklusphase des Projekts.
Die Struktur und der Umfang des Zertifizierungssystems unterscheiden sich erheblich je nach Projekttyp. Beispielsweise umfasst das System für Neubauten bis zu 37 Kriterien in sechs Themenbereichen, während das System für Gebäude im Betrieb nur neun Kriterien in drei Themenbereichen berücksichtigt.
Diese maßgeschneiderten Ansätze ermöglichen eine präzise Bewertung der Nachhaltigkeitsaspekte für verschiedene Bauvorhaben.
Der Weg zur DGNB-Zertifizierung – wie läuft die Zertifizierung ab?
Um den Zertifizierungsprozess erfolgreich zu durchlaufen, müssen Sie einige formale Aspekte beachten. Grundsätzlich läuft die DGNB-Zertifizierung parallel zu den übrigen Prozessen eines Projekts ab.
Zunächst ist die Beauftragung eines qualifizierten DGNB Auditors erforderlich, der den gesamten Zertifizierungsprozess begleitet. Auftraggebende schließen separate Verträge mit dem Auditor und der DGNB ab, wobei die DGNB und der Auditor bewusst kein direktes Vertragsverhältnis eingehen, um Objektivität zu gewährleisten.
Der DGNB Auditor reicht die notwendigen Unterlagen ein, woraufhin die DGNB eine Konformitätsprüfung durchführt. Basierend auf dieser Bewertung wird dem Projekt ein Zertifikat in Bronze, Silber, Gold oder Platin verliehen. Während des Prozesses müssen Auftraggebende verschiedene Aspekte berücksichtigen, darunter die Projektanmeldung, die Nutzung der DGNB System Software und die Entrichtung von Zertifizierungsgebühren.
DGNB-Zertifizierung – welche Kosten entstehen?
Natürlich verursacht eine DGNB-Zertifizierung auch Kosten. Sie setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Dazu gehören die Zertifizierungsgebühren, das Honorar für Auditoren und die Beschaffung zusätzlicher Nachweise wie Ökobilanzen oder LebenszykluskostenÂberechnungen. Die genauen durch die DGNB-Zertifizierung entstehenden Kosten variieren je nach Projektgröße und -komplexität. Um die langfristige Wirtschaftlichkeit eines Projektes im Blick zu behalten, kann es für Bauherrschaften sinnvoll sein, sich durch eine professionelle Projektsteuerung unterstützen zu lassen.
Fazit – die wichtigsten Erkenntnisse
Die DGNB-Zertifizierung ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen. Ihr ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt unter anderem ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte und fördert innovative Lösungen in der Baubranche.
Die DGNB-Zertifizierung macht Nachhaltigkeit im Bauwesen durch ihr umfassendes, ganzheitliches Bewertungssystem messbar und vergleichbar. Der DGNB Navigator unterstützt bei der Auswahl nachhaltiger Bauprodukte.
Die DGNB-Zertifizierung bietet wichtige Vorteile wie geringere Betriebskosten und verbesserte Marktchancen. Bei Gewerbeimmobilien spielen nachhaltige Kriterien eine immer größere Rolle, auch Mietende und Nutzende fragen immer häufiger Daten über Energieeffizienz und Nachhaltigkeit der Objekte ab.
Eine DGNB-Zertifizierung lohnt sich besonders bei größeren Bauvorhaben: Die hierfür zu investierenden Kosten stehen in einem günstigeren Verhältnis zu den Gesamtkosten. Außerdem ermöglicht das angestrebte Zertifikat Zugang zu staatlichen Fördermitteln sowie vergünstigten Kreditkonditionen und die nachhaltige Bauweise führt langfristig zu Einsparungen im Unterhalt der Immobilie.