Berlin-Wilmersdorf: Nach einer vierjährigen, umfassenden Generalinstandsetzung – die so einige Herausforderungen mit sich brachte – sind die Arbeiten an diesem Schlüsselbauwerk der Nachkriegsmoderne abgeschlossen und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen ist in ihren historischen und denkmalgeschützten Hauptsitz in der Württembergischen Straße zurückgekehrt. Diese spannende Maßnahme haben wir in der Projektsteuerung und im baubegleitendem Qualitätscontrolling betreut.
Der Landesdenkmalrat zeigte sich bei seiner Besichtigung begeistert von der gelungenen Umsetzung: „Selten wurde ein Gebäude so behutsam und wirkungsvoll im Sinne des Denkmalschutzes saniert“! Diese Worte sprechen für sich – offenbar ist uns die komplexe Aufgabe sehr gut gelungen, in diesem Projekt die Ziele und Anforderungen für Denkmalschutz, Artenschutz, moderne Standards und Nachhaltigkeit gleichermaßen zu realisieren:
Denkmalschutz und Artenschutz
Das Gebäude wurde komplett entkernt, nur die Tragstruktur, das Stahlbetonskelett, blieb stehen und erhielt eine umfangreiche Betonsanierung. Die Fassade aus dem Jahr 1956 stellte ein besonders schützenswertes Gut dar und sollte im Erscheinungsbild bewahrt werden. Während der Arbeiten wurde festgestellt, dass Fledermäuse in den Ritzen ihr Zuhause gefunden hatten. In enger Abstimmung mit Denkmalschutz- und Umweltbehörde wurde ein innovatives System zur Integration von Ersatzquartieren in die Fassade entwickelt – quasi unsichtbar! Wer sich die Bilder in unserem LinkedIn-Beitrag genau anschaut, kann diese besonderen Quartiere entdecken.
Denkmalschutz und moderne Standards
Mir großer Sorgfalt und Kompetenz wurden denkmalpflegerische und ressourcensensible Belange berücksichtigt. So wurde beispielsweise ein Teil der originalen Doppelkastenfenster erhalten: 50 % der vorhandenen Fenster wurden aufwendig energetisch ertüchtigt. Zahlreiche weitere, prägnante Details wie Geländer, Beschläge und Leuchten wurden denkmalschutzkonform bewahrt und gleichzeitig innovative und moderne Standards umgesetzt: Es wurde eine hochmoderne, energetische Gebäudeautomation eingebaut, die die Heizkörper, Lüftungen und Licht steuert sowie überwacht. Der Grundriss wurde nach New Work-Empfehlungen angepasst und ein modernes Arbeitsumfeld geschaffen. Ein Highlight des Projekts ist die Umgestaltung des 17. Obergeschosses für die Wettbewerbsabteilung, das nun über einen neuen Ausstellungsraum und eine teilweise öffentlich zugängliche Dachterrasse mit atemberaubendem Blick über Berlin verfügt.
Denkmalschutz mit BNB-Zertifizierung
Neben den Belangen des Denkmalschutzes blieb genügend Raum für die Umsetzung von nachhaltigen Aspekten. Die Begrünung des Daches inklusive einer Photovoltaik-Anlage von 1.200 Quadratmetern Fläche trägt zur nachhaltigen Energiegewinnung bei. Zudem gilt dieses Projekt als erstes grundstücksübergreifendes Schwammstadtprojekt in Berlin: Die Niederschläge werden in Zisternen gesammelt und zur Bewässerung des Preussenparks genutzt – ein echter Gewinn für die Umwelt! Mit der BNB-Zertifizierung (Silber) für den sanierten Dienstsitz der Senatsverwaltung werden zudem Maßstäbe für nachhaltige Baupraktiken gesetzt.
Der Gebäudekomplex gilt nun als Beispiel einer mustergültigen Instandsetzung und als Qualitätsstandard für ähnliche Fälle!
Die Übergabe erfolgte im August und seitdem sind die 800 Nutzenden wieder eingezogen. Jetzt steht nur noch die Fertigstellung der Außenanlagen an – wir freuen uns schon sehr auf das finale Ergebnis!