Gemeinsam mit Wilo in eine grünere Zukunft?
Noch vor wenigen Jahrzehnten war der „Pott“ vor allem für seine katastrophalen Umwelt-Bilanzen bekannt – der Bergbau und die Industrialisierung haben ihre Spuren hinterlassen. Doch schon seit einigen Jahren befindet sich das Ruhrgebiet im Wandel, hin zu einem grünen Ort, der die Zukunft grüßt und nachhaltig lebt.
So auch der Pumpenhersteller Wilo aus Dortmund. Nicht nur bei den angebotenen Produkten setzt das Unternehmen auf Nachhaltigkeit, auch beim Neubau des Headquarters standen innovative und ressourcenschonende Lösungen im Vordergrund. Eine der eindrucksvollsten Umsetzungen dafür ist der Plan den gesamten Wilo-Park inkl. Produktionshallen temporär mit selbst erzeugtem Strom zu versorgen. Wie das geht? Mit der sogenannten H2-Powerplant.
Der Plan: Das gesamte Headquarter mit regenerativen Energien versorgen
Wilo gewinnt aus den Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der eigenen Factory Solarenergie. Das Regenwasser wird aufgefangen und gesammelt. Anschließend kommt die H2-Powerplant ins Spiel. Das modular aufgebaute Konzept besteht im Wesentlichen aus vier Einheiten:
- den erneuerbaren Energiequellen (Solarenergie und Regenwasser),
- den Elektrolyseuren,
- einem Wasserstoffspeicher und
- den Brennstoffzellen.
In den Elektrolyseuren wird Wasser unter der Zugabe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Die dabei entstehende Abwärme nutzt Wilo an anderer Stelle weiter. Der entstandene Wasserstoff wird gespeichert und erst bei Bedarf der Brennstoffzelle zugeführt. Mithilfe von Luftsauerstoff wird er in Strom umgewandelt und zur Versorgung des Campus‘ eingesetzt.
Wilo plant mit diesem System bis zu 10 Tonnen grünen Wasserstoff im Jahr zu erzeugen. So soll es in der Pilotphase zunächst als Notstromaggregat dienen und den bisherigen Diesel-Aggregat ersetzen. Zukünftig soll die Anlage weiter ausgebaut werden, sodass bis zu zwei Tage lang der gesamte Wilo-Park in Dortmund autark versorgt wird. Langfristig soll die Technologie so entwickelt werden, dass weltweit alle Wilo-Standorte die H2-Powerplant-Technologie nutzen und sie auch Kunden sowie Partnern angeboten werden kann.
Innovative Technologien stellen auch Projektsteuerer vor neue Herausforderungen
Ein dermaßen innovatives Projekt bedeutet auch für unsere Kollegen und Kolleginnen aus dem Projektmanagement eine ganz neue Art der Arbeit.
Viel technisches Know-How hat sich unser Projektteam angeeignet, schließlich wurde die Elektrolyse in keiner Vorlesung im Bauingenieur-Studium behandelt. Doch auch die Projektsteuerung an sich ist anders, wenn ein derart innovatives Projekt entsteht. Um es mit den Worten des Projektverantwortlichen Lars Hausmann zu sagen „Es ist gerade sehr viel Try and Error. Und das macht es so spannend, denn wir wollen uns weiterentwickeln und können wertvolle Erfahrung im Bereich der Nachhaltigkeit sammeln!“ Nicht zuletzt arbeiten viele verschiedene Beteiligte an der H2-Powerplant, die alle noch nie an einem solchem Projekt gearbeitet haben. Effiziente Prozesse und Projektansätzen müssen daher erst entwickelt werden. „Unsere langjährige Diederichs-Erfahrung hilft uns selbstverständlich enorm weiter. Dennoch gibt es einige Themenfelder, in denen wir auf Grund der Innovation und Technologie völlig neu denken oder andere Parameter berücksichtigen müssen. Genauso werden wir dazu angehalten, bestehende Prozesse zu hinterfragen, diese den Gegebenheiten anzupassen und neue Möglichkeiten zu entwickeln“, so Hausmann.
Dieses Projekt stellt hohe Anforderungen an alle Projektbeteiligten. Zum einen herrscht hoher Termindruck, die erste Pilot-Powerplant fertigzustellen, zum anderen müssen unterschiedlichste Prozesse und Vorschriften beachtet werden. Auch wenn der Bau an sich „nur“ aus zwei Containern und einem Silo besteht und vergleichsweise klein ist, erwartet das Team diverse Herausforderungen: So müssen etwa aufgrund der hochexplosiven Eigenschaften von Wasserstoff zunächst Wege gefunden werden, die Sicherheit während der Wasserstoffgewinnung und -Speicherung stets gewährleisten zu können. Anschließend müssen Explosionsschutzdokumente erstellt werden, sodass die Sicherheit noch einmal von externen Experten und Expertinnen abgenommen wird. Auch die Technik will sicher untergebracht werden.
„Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren.“
– André Gide
Dieses Projekt stellt ganz neue Anforderungen an die Branche. Aber ist es nicht genau das, was uns voranbringt? Was neue Wege bereitet und Raum für weitere Innovationen schafft? Wir bei Diederichs freuen uns Teil dieses kleinen Nachhaltigkeits-Meilensteins zu sein und Wilo dabei begleiten zu dürfen.
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